Autorin: Elke Heinemann
Regie: Uta-Maria Heim
Inhaltsangabe:
Auszüge aus Elke Heinemanns Buch Nichts ist, wie es ist. Kriminalrondo (Cividale Verlag 2015) in einer Hörspielfassung beim Jazz ‚n‘ Crime-Abend, moderiert von Ilja Richter: Ist ein Verbrechen ohne Leiche, ohne Spur und ohne Mörder ein Kriminalfall? Elke Heinemann verfolgt in ihrem Kriminalrondo „Nichts ist, wie es ist“ Fährten, die in die Irre führen. Sie besichtigt Tatorte, die nicht existieren, sie umkreist schreibend das Geheimnisvolle. Dabei sind ihre schärfsten Waffen Fantasie und Sprache. Mit diesen Werkzeugen beschreitet sie den Weg in die Dämmerung, ins Unbewusste. Und spielt mit unseren Assoziationen zu klassischen Krimisettings. Elke Heinemanns irritierende „Antikriminalgeschichten“ bewegen sich zwischen Traum, Wahn und vermeintlicher Realität.
Mitwirkende:
Irm Hermann
Expertenmeinung
Es sind Versatzstücke krimifähiger Szenen, Mutmaßungen, Umrundungen möglicher Fälle, Schlaglichter, freigegeben für Fantasien, Regieanweisungen für Projektionen.
Als Inspirationsquelle für ihr Rondo nutzte die Autorin den Kriminalroman „keiner keinen“ der amerikanischen Avantgardistin Gertrude Stein. Wie diese in ihrem Text aus dem Jahr 1948 verzichtet Heinemann auf eine nacherzählbare Handlung und ausge-arbeitete Charaktere. Es gibt auch keine Leiche, sondern nur Fährten, die in die Irre führen. Beschrieben wird, in Prosa und Lyrik, das Geheimnisvolle.
Diese „Antikriminalgeschichten“ nehmen uns auf die Schippe: Geschrieben in der Sprache des Krimis hinterfragen sie dabei ständig dessen Code. Elke Heinemann stellt in ihren sechs „Antikriminalgeschichten“ das Genre Krimi als poetisches Spiel aus. Andeutungen und Vermutungen zerren an unserer Vorstellungskraft wie die Fäden an einer Marionette. Gertrude Stein, die in ihrem Krimiroman „Blood on the Dining-Room-Floor“ das „zufällige Aufeinandertreffen“ aufgewertet hat, wäre zufrieden.