Autorin: Elke Heinemann
Regie: Renate Heitzmann
Inhaltsangabe:
Alles an ihm war gewaltig: Seine hünenhafte Gestalt, seine ausholende Gestik, seine tiefe Stimme, seine vielfältigen Obsessionen, seine rhethorische Kraft, sein literarisches Werk, dem er das Schreib-Motto „Je Mehr desto Besser“ voranstellte. Aufgrund seiner ästhetischen Maßlosigkeit, seiner ungezügelten Phantasie, die in rhapsodischer Manier Versatzstücke aus Mythologie, Literatur, Geschichte, Philosophie zusammenfügte, sowie seiner offen bekundeten erotischen, spirituellen, animistischen, natur-ekstatischen, skeptizistischen und blasphemischen Neigungen gilt John Cowper Powys als ein genialischer Gigantomane, über den die literarische Kritik in England lange Zeit möglichst wenige Worte verlor. Die mehr als 50 seitenstarken, formal wie inhaltlich schwer zu konsumierenden Bücher, die er in seinem 90jährigen Leben geschrieben hat, wären vielleicht längst vergessen, wenn sich nicht eine Handvoll begeisterter Fans seit seinem Tod im Jahr 1963 um ihre Verbreitung bemüht hätte. In der Sendung kommen Powys-Kenner wie der Kritiker George Steiner zu Wort sowie Freunde und Mitglieder des vielköpfigen Powys-Clans. In den frühen 70er Jahren erfasste eine neue Kritiker-Generation die zukunftweisende Botschaft, die Powys in Romanen und philosophisch-autobiographischen Texten immer wieder verkündet hat: Der Mensch, der sich nicht mehr als Weltmotor im Zentrum der Geschichte sieht, muss nach neuen Überlebensformen suchen, nach einer osmotisch-mystischen Beziehung zur Natur, zum umfassenden, kosmischen Sein. Dieser Kerngedanke bestimmt die Sendung, die Auskunft gibt über das Leben des Autors, der 1872 als erstes von elf künstlerisch begabten Kindern in Derbyshire geboren wurde, ein Vierteljahrhundert als Vortragsreisender in den USA lebte und in seiner mythischen Wahlheimat Wales starb. Das Schreib-Motto „Je Mehr desto Besser“ ist als Hineinhören in Ungehörtes und Unerhörtes zu verstehen.
Hörprobe
Je Mehr desto Besser
Expertenmeinung
Elke Heinemann writes in the admirable tradition of the literary feature in German radio. Using this method for an author as prolific and hard to pin down as John Cowper Powys is not easy, but Heinemann has provided an entertaining, and thoroughly researched, introduction to all aspects of his life and work. Some time ago the Powys Society Newsletter ran a series inviting members to describe how they came to be interested in the works of the Powys family. In my case, a BBC World Service radio programme was to blame. From then on I was hooked, and I am sure that Heinemann’s work can have comparable effects on some German readers.